Frankreichs neuer Premier Emmanuel Macron will ein Tabu brechen: Der Politstar plant eine Vergemeinschaftung der Schulden in der Eurozone. Hans-Werner Sinn lehnt Frankreichs Weg in die Schuldenunion ab, weil Deutschland dann unfaire hohe Schuldenanteile anderer EU-Länder ausgleichen müßte. Außerdem warnt der Starökonom vor einer deutschen Haftung für südeuropäische Problemkredite.
Die Alternative für Deutschland hat dies schon im Bundestagswahlkampf 2013 getan. Mittlerweile sind die Haftungssummen Deutschlands für südeuropäische Kredite und die Schulden anderer Euro-Länder um ein Vielfaches größer und viel gefährdeter als damals.
In jüngster Zeit sind es vor allem die möglichen Folgen aus der Wahl Emmanuel Macrons, die den 69-jährigen Sinn umtreiben. Unbeeindruckt vom Charme und Erfolgsnimbus des erst 39 Jahre alten französischen Staatspräsidenten nimmt er dessen Vorschläge für die Weiterentwicklung der Europäischen Union genauer unter die Lupe – und kommt dabei zu ganz anderen Urteilen, als sie bisher meist in der deutschen Medienlandschaft zu hören waren. Der französische Präsident will die Europäische Union durch „Vertiefung“ und ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ voranbringen, in dem Deutschland, Frankreich und weitere willige Länder gemeinsame Sache machen. Klingt gut, ist es aber nicht, meint Sinn zu dem Vorschlag, den schon 1994 der heutige Finanzminister Wolfgang Schäuble gemacht hatte. Im Gegenteil: Macron bringe die EU mit seinen Änderungsideen auf einen gefährlichen Weg. Mehr dazu hier: Euro-Reform: Hans-Werner Sinn schlägt Alarm